Archiv für den Monat: Mai 2015

Widerruf von KfW geförderten Darlehensverträgen

KfW geför­der­te Dar­le­hens­ver­trä­ge und der Widerruf

Immer wie­der stellt sich hier die Fra­ge, ob KfW geför­der­te (Kre­dit­an­stalt für Wie­der­auf­bau) Dar­le­hen wider­rufs­bar sind oder nicht bzw. ob über ein Wider­rufs­recht nach § 495 BGB in der jewei­li­gen Fas­sung auf­ge­klärt wer­den musste.

Wie immer kommt es dabei auf den kon­kre­ten Ein­zel­fall an. Die Beur­tei­lung hängt im Wesent­li­chen an den Faktoren:

Wann wur­de der Ver­trag geschlossen.

und

Wie wur­de er geschlossen.
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Ein mit einer Lebensversicherung gekoppelter Darlehensvertrag ist kein verbundenes Geschäft

Der Bun­des­ge­richts­hof ent­schied mit Urteil vom 05.05.2015 Az. XI ZR 406/13, dass ein Dar­le­hen wel­ches mit einer zur Til­gung gedach­ten Lebens­ver­si­che­rung gekop­pelt ist, kein ver­bun­de­nes Geschäft im Sin­ne des § 358 BGB a.F. darstellt. 

Der BGH hat­te dies anhand eines Fal­les zu ent­schei­den, bei dem der Dar­le­hens­ver­trag wider­ru­fen wur­de und die Dar­le­hens­neh­me­rin eben­so die Rück­ab­wick­lung der damit gekop­pel­ten Lebens­ver­si­che­rung begehr­te. Dabei schloss die Klä­ge­rin 2002 die gekop­pel­ten Ver­trä­ge und wider­rief bei­de im Jah­re 2011. Nach Ansicht des Bun­des­ge­richts­hofs besteht jedoch nur ein Anspruch auf die Rück­ab­wick­lung des Dar­le­hens­ver­tra­ges und nicht auch auf Rück­ab­wick­lung der Lebensversicherung.

Dies ist aus meh­re­ren Gesichts­punk­ten für Betrof­fe­ne, die ihren Dar­le­hens­ver­trag wider­ru­fen möch­ten, interessant .
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Widerruf auch nach Vertragsaufhebung des Darlehens noch möglich

Das OLG Hamm stärkt in sei­nem Urteil vom 25.03.2015 Az. 31 U 155/14 erneut die Rech­te der Ver­brau­cher bei einem spä­ten Wider­ruf. Nach­dem es zwi­schen­zeit­lich schon mehr­fach zuguns­ten von wider­ru­fen­den Dar­lehns­neh­mern ent­schie­den hat­te, erfolgt jetzt ein wei­te­res Urteil. 

OLG Hamm spricht sich ein­deu­tig für das ewi­ge Wider­rufs­recht aus, wel­ches auch der BGH bis­her in sei­nen Ent­schei­dun­gen aner­kannt hat. 

Da dem Klä­ger kei­ne kor­rek­te Wider­rufs­be­leh­rung erteilt wor­den ist, kann der Wider­ruf – unbe­fris­tet – erfol­gen. Dies gilt selbst dann, wenn der Ver­trag voll­stän­dig erfüllt ist. Die gegen­tei­li­ge Ansicht wür­de dem Gedan­ken des Ver­brau­cher­schut­zes nicht gerecht (vgl. auch OLG Zwei­brü­cken Beschluss vom 10.5.2012 Az. 7 U 84/09).”
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Oberlandesgericht Karlsruhe lehnt Verwirkung des Widerrufs auch drei Jahre nach Rückführung des Darlehens ab

Das Ober­lan­des­ge­richt Karls­ru­he (OLG Karls­ru­he) stell­te mit Urteil vom 14.04.2015 Az. 17 U 54/14 fest, dass kei­ne Ver­wir­kung des Wider­rufs­rechts statt­fin­det und kor­ri­giert damit eine Ent­schei­dung des LG Karls­ru­he (31.03.2014 Az. 4 O 305/13).

Die­ses hat­te zunächst noch Ver­wir­kung ange­nom­men. Dem trat das OLG Karls­ru­he nun ent­schie­den entgegen. 

Im vor­lie­gen­den Fall wur­de in der Wider­rufs­be­leh­rung u.a. der Pas­sus „Die Frist beginnt frü­hes­tens … „ ver­wen­det. Die­se hat der Bun­des­ge­richts­hof (BGH) bereits mehr­fach als falsch und feh­ler­haft ein­ge­stuft. Nach­dem in dem vom OLG Karls­ru­he ent­schie­de­nen Fall zudem zahl­rei­che Abwei­chun­gen in der Wider­rufs­be­leh­run­gen vom Mus­ter­text vor­la­gen, erkann­te das OLG Karls­ru­he die­se Wider­rufs­be­leh­rung fol­ge­rich­tig und BGH kon­form als feh­ler­haft an.
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BGH stärkt in seinem Beschluss vom 10.02.2015 erneut Verbraucherrechte wegen Widerrufsbelehrungen

In sei­nem Hin­weis­be­schluss vom 10.02.2015 Az. II ZR 163/14 stell­te der Bun­des­ge­richts­hof ein­mal mehr klar, dass jede Ände­rung der Wider­rufs­be­leh­rung zum Ver­lust des Ver­trau­ens­schut­zes des Unter­neh­mers hin­sicht­lich der Wider­rufs­be­leh­rung führt.

Ver­wen­det eine Bank oder Spar­kas­se genau das Mus­ter des jeweils gül­ti­gen Wider­rufstext in der Mus­ter­be­leh­rung, wird von Geset­zes wegen ver­mu­tet, dass die Bank oder Spar­kas­se damit aus­rei­chend und rich­tig über das Wider­rufs­recht auf­ge­klärt hat.

Die­sen Schutz kön­nen Ban­ken und Spar­kas­sen jedoch nur dann in Anspruch neh­men, wenn sie sich exakt an den Wort­laut der jewei­li­gen Mus­ter­be­leh­rung gehal­ten haben.

Oft­mals ist dies jedoch nicht der Fall und die ver­wen­de­te Wider­rufs­be­leh­rung im Dar­le­hens­ver­trag weicht vom Mus­ter ab. Dabei argu­men­tie­ren Ban­ken ger­ne, dass es sich ent­we­der um unschäd­li­che Ergän­zun­gen zuguns­ten des Dar­le­hens­neh­mers han­delt oder sie gar nicht ver­pflich­tet gewe­sen wären bestimm­te Infor­ma­tio­nen in die Wider­rufs­be­leh­rung zu schrei­ben und Feh­ler oder Ergän­zun­gen daher irrele­vant sei­en und immer noch die Gesetz­lich­keits­fik­ti­on grei­fen würde.

Die­ser recht dün­nen Argu­men­ta­ti­ons­li­nie der Ban­ken und Spar­kas­sen erteil­te der BGH in die­sem Hin­weis­be­schluss eine ein­deu­ti­ge Absa­ge. Jede inhalt­li­che Abwei­chung in der Wider­rufs­be­leh­rung führt zu einem Ver­lust des Vertrauensschutzes.
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