Frankfurter Sparkasse nach Widerruf von Darlehensverträgen zur Rückabwicklung verurteilt

Das Land­ge­richt Frank­furt hat mit Urteil vom 02.11.2015 Az. 2–18 O 164/15 in einem von hün­lein rechts­an­wäl­ten geführ­ten Ver­fah­ren, die Frank­fur­ter Spar­kas­se zur Rück­ab­wick­lung zwei­er Dar­le­hens­ver­trä­ge verurteilt.

Es ging dabei um zwei Dar­le­hens­ver­trä­ge, die im Janu­ar 2008 geschlos­sen wur­den. Die Klä­ge­rin wider­rief die­se im Febru­ar 2015 und for­der­te die Frank­fur­ter Spar­kas­se zur Rück­ab­wick­lung der Dar­le­hens­ver­trä­ge auf. Die­ses ver­wei­ger­te die Frank­fur­ter Spar­kas­se zunächst. Das Land­ge­richt Frank­furt folg­te hin­ge­gen unse­rer Argu­men­ta­ti­on und ver­ur­teil­te die Frank­fur­ter Spar­kas­se nun zur Rück­ab­wick­lung der bei­den Darlehensverträge.

Die von der Frank­fur­ter Spar­kas­se ver­wen­de­ten Wider­rufs­be­leh­run­gen ent­hiel­ten u.a. den Pas­sus „frü­hes­tens“ und die Fuß­no­te „Bit­te Frist im Ein­zel­fall prüfen.“.

Das Land­ge­richt Frank­furt ließ bereits die­se Fuß­no­te aus­rei­chen, um der Frank­fur­ter Spar­kas­se den Schutz der soge­nann­ten Gesetz­lich­keits­fik­ti­on zu ver­sa­gen. Die­se sieht vor, dass wenn eine Bank exakt das gesetz­li­che Mus­ter der Wider­rufs­be­leh­rung ver­wen­det, per Defi­ni­ti­on fest­ge­stellt wird, dass die Bank rich­tig und aus­rei­chend über das Wider­rufs­recht belehrt hat.

Auf die­se Fik­ti­on konn­te sich die Frank­fur­ter Spar­kas­se nicht erfolg­reich beru­fen. Das Land­ge­richt Frank­furt sah mit der Fuß­no­te „Bit­te Frist im Ein­zel­fall prü­fen.“ einen wesent­li­chen Ein­griff in den Mus­ter­text gegeben. 

Mit der Ein­fü­gung einer Fuß­no­te genau an der Aus­sa­ge der Wider­rufs­be­leh­rung zur Län­ge der Wider­rufs­frist von zwei Wochen hat die Beklag­te jedoch eine sol­che inhalt­li­che Bear­bei­tung vor­ge­nom­men, die zum Weg­fall der Schutz­wir­kung von § 14 Abs. 1 BGB Info­VO a.F. führt.“ (LG Frank­furt 02.11.2015 Az. 2–18 O 164/15)

Nach­dem die Spar­kas­se den Pas­sus “frü­hes­tens” ver­wen­det hat­te, ist die Wider­rufs­be­leh­rung ohne klar­stel­len­den Hin­weis im Sin­ne der stän­di­gen Recht­spre­chung des Bun­des­ge­richts­hofs als falsch anzu­se­hen. Nur wenn die genann­te Gesetz­lich­keits­fik­ti­on greift, wird eine aus­rei­chen­de ordent­li­che Beleh­rung über das Wider­rufs­recht des Dar­le­hens­neh­mers fin­giert und es besteht kein Wider­rufs­recht mehr.

Das Land­ge­richt Frank­furt folg­te dabei in der Begrün­dung u.a. dem OLG Mün­chen mit sei­nem Urteil vom 21.10.2013 in dem es eine ähn­li­che Wider­rufs­be­leh­rung eben­falls als falsch ange­se­hen hatte.

Im Ergeb­nis gab das Land­ge­richt Frank­furt in sei­nem Urteil vom 02.11.2015 Az. 2–18 O 164/15 daher der Klä­ge­rin recht und ver­ur­teil­te die Frank­fur­ter Spar­kas­se zur Rück­ab­wick­lung des Darlehensvertrages.

Im Trend der neue­ren Recht­spre­chung lehn­te das Land­ge­richt Frank­furt zutref­fend auch eine Ver­wir­kung ab. Weder sah das Land­ge­richt Grün­de für eine Ver­wir­kung vor­lie­gen noch für ein recht­miss­bräuch­li­ches Han­deln der Klägerin. 

Wir gehen davon aus, dass die Frank­fur­ter Spar­kas­se gegen das Urteil Beru­fung ein­le­gen wird, sodass es dem Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt Gele­gen­heit geben soll­te, über die oft von Spar­kas­sen ver­wen­de­te Fuß­no­te „Bit­te Frist im Ein­zel­fall prü­fen.“ grund­sätz­lich ent­schei­den zu können. 

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