Nutzungsersatz i.H.v. 5 Prozentpunkten über Basiszinssatz für Darlehensnehmer gerechtfertigt

Das OLG Karls­ru­he hat in einem von hün­lein rechts­an­wäl­ten geführ­ten Ver­fah­ren mit Urteil vom 15.07.2016 Az. 4 U 8/16 zuguns­ten der Dar­le­hens­neh­mer Nut­zungs­er­satz in Höhe von 5 Pro­zent­punk­te über Basis­zins­satz auf die vol­le Rate (Zin­sen + Til­gung) anerkannt.

Inhalt­lich ging es dabei zunächst um Wider­rufs­be­leh­run­gen der Spar­kas­se mit dem Pas­sus „Frü­hes­tens“ und der bekann­ten Fuß­no­te „Bit­te Frist im Ein­zel­fall prü­fen.“. Die Wider­rufs­be­leh­rung der Dar­le­hens­ver­trä­ge war daher aner­kann­ter­ma­ßen falsch und der Wider­ruf wirk­sam. Dies hat jüngst der BGH in sei­nem Urteil vom 12.07.2016 Az. XI ZR 564/15 bereits fest­ge­stellt gehabt. Dem schloss sich das OLG Karls­ru­he voll­um­fäng­lich an. Bei die­sen Wider­rufs­be­leh­run­gen von Dar­le­hens­ver­trä­gen der Spar­kas­sen soll­te es daher in Zukunft vor Gericht kei­ne gro­ßen Dis­kus­sio­nen mehr geben.

Die jetzt vom OLG Karls­ru­he ent­schie­de­nen Ver­trä­ge dien­ten dem Erwerb einer Immo­bi­lie und beim Ver­kauf die­ser, wur­den sie vor­zei­tig zurück­ge­zahlt. Nach einer von hün­lein rechts­an­wäl­ten durch­ge­führ­ten Berech­nung waren die zurück­ge­zahl­ten Beträ­ge jedoch nach dem Wider­ruf deut­lich zu hoch gewesen. 

Die Dif­fe­renz wur­de sodann von der Spar­kas­se zurück­ge­for­dert. Hier­bei han­del­te es sich sowohl um die Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung als auch den Nut­zungs­er­satz auf die bis zur Ablö­sung gezahl­ten Raten. Es wur­de die vol­le Abrech­nung nach den Grund­sät­zen des BGHs gel­tend gemacht. Dabei wur­de hin­sicht­lich der von den Dar­le­hens­neh­mern gezahl­ten Raten mit einem Nut­zungs­er­satz zuguns­ten der Dar­le­hens­neh­mer in Höhe von 5 Pro­zent­punk­ten über Basis­zins­satz gerech­net. Das OLG Karls­ru­he führt zu der Abrech­nung aus:

Der gel­tend gemach­te Anspruch ist auch der Höhe nach gerecht­fer­tigt. Die Klä­ger berech­ne­ten ihren Anspruch in der Beru­fungs­be­grün­dung, auf die Bezug genom­men wird (II 57 ff.), ent­spre­chend den Grund­sät­zen ab, die der Bun­des­ge­richts­hof anwen­det (vgl. zuletzt: BGH Beschluss vom 12 Janu­ar 2016 – XI ZR 366/15). „
OLG Karls­ru­he vom 15.07.2016 Az. 4 U 8/16

Außer­ge­richt­lich wei­ger­te sich die Spar­kas­se noch, der berech­tig­ten For­de­rung der Dar­le­hens­neh­mer nach dem Wider­ruf der Dar­le­hens­ver­trä­ge nach­zu­kom­men. Jetzt wur­de die Spar­kas­se zur Rück­zah­lung von über 40.000 € an die Klä­ger verurteilt.

Der Ein­wand der Ver­wir­kung und des Rechts­miss­brauchs wur­de zutref­fend vom OLG Karls­ru­he abgelehnt.

Die Revi­si­on wur­de nicht zugelassen.

Das gewohnt BGH nahe OLG Karls­ru­he hat mit dem Urteil die Rech­te der Dar­le­hens­neh­mer nach dem Wider­ruf von Dar­le­hens­ver­trä­gen erneut gestärkt.


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